Veganuary – wie gut sind milchfreie Joghurt-Alternativen?
Weltweit starten immer mehr Menschen mit einem veganen Monat in das neue Jahr, dem Veganuary. Die Gründe sind dabei so vielfältig wie die Menschen selbst, sei es um gesünder, nachhaltiger oder ethischer zu leben oder es wenigstens mal für einen Monat auszuprobieren. Damit das Vorhaben erfolgreich wird, greifen viele zu Ersatzprodukten, um ihre Lieblingslebensmittel zu substituieren. So hat sich auch bereits die Lebensmittelindustrie vermehrt auf die zunehmende Zahl der Veganer:innen eingestellt und bringt immer mehr vegane Alternativen in die Supermarktregale. Dazu gehören Schnitzel, Fischstäbchen, aber auch milchlose Naturjoghurt-Alternativen.
Naturjoghurt-Alternativen auf pflanzlicher Basis?
Doch können Joghurt-Ersatzprodukte auf Basis von Soja, Mandeln, Hafer, Kokos, Cashew oder Lupine geschmacklich wirklich mithalten? Wie sind ihre Inhaltsstoffe zu bewerten? Mit diesen Fragen im Hinterkopf wurden 22 Produkte ins Labor geschickt. Insgesamt 13 Produkte trugen ein Bio-Siegel. Was vegane Verbraucher:innen sicherlich freuen wird: die Hälfte der Pflanzenprodukte wurde mit einem „sehr gut“ bewertet, weitere vier erhielten die Testnote „gut“.
Trotz kleinerer Mängel haben alle Produkte den sensorischen Test bestanden
Bei der sensorischen Prüfung der Substitute waren sich die Geschmacksexpert:innen einig, alle Produkte wurden. mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet. Den joghurttypischen säuerlichen Geschmack hatten die meisten Alternativen.
Der säuerliche Geschmack entsteht bei der Fermentation, also bei der Umwandlung von Milchzucker (Lactose) in Milchsäure (Lactat) durch Milchsäurebakterien. Was sich allerdings kaum vermeiden lässt, ist, dass der jeweilige Geschmack der Hauptzutat durchkommt. Alle Joghurt-Alternativen schmeckten leicht nach ihrer pflanzlichen Hauptzutat.
Schwieriger hingegen ist es, die cremige Konsistenz von Joghurt aus Milch nachzuahmen. Bei Milchjoghurt entsteht die Cremigkeit automatisch durch die natürliche Bindung des enthaltenen Eiweißes. Milch enthält jedoch mehr Eiweiß, weshalb bei den Joghurt-Alternativen Guarkernmehl oder Stärke verwendet wird, um den gleichen Effekt zu erzielen. Bei zwei Produkten war die hinzugefügte Tapiokastärke jedoch rauszuschmecken.
In einem weiteren Produkt wurde eine untypische stark fruchtig-säuerliche Geschmacksnote festgestellt, die durch die Zugabe von Traubensaftkonzentrat verursacht wurde. Traubensaftkonzentrat wird teilweise in Lebensmitteln eingesetzt, um diese süßer zu machen.
Sechs Produkte fielen durch zugesetzte Aromastoffe auf, obwohl auf der Produktverpackung ihre Naturbelassenheit deklariert wurde. Aromastoffe sind chemische Verbindungen, mit deren Hilfe Geschmack und/oder Geruch des Lebensmittels gesteuert werden kann. Es gibt künstlich hergestellte sowie natürliche Aromastoffe. In den genannten Produkten waren leichte Spuren von Fehlaromen enthalten.
Phosphate und Glyphosat: bedenkliche Zusatzstoffe
Bei der Überprüfung der Inhaltsstoffe wurden unter anderem Calciumphosphate gefunden. Bei einer veganen Ernährung kann es zu einem Calciummangel kommen. Um dem vorzubeugen beziehungsweise den Veganer:innen eine leichtere Calciumaufnahme zu ermöglichen, werden einige Lebensmittel mit diesem Mineralstoff angereichert. Jedoch ist die Zugabe von Calcium als Phosphatsalz nicht unumstritten. Phosphate stehen in der Kritik, das Herzinfarkt- sowie Schlaganfallrisiko zu erhöhen, da sie die Gefäßinnenwände verändern. Zudem besteht ein erhöhtes Osteoporose-Risiko und Phosphate können Muskeln und Haut schneller altern lassen.
Zwei Produkte auf Sojabasis waren mit Glyphosat verunreinigt. Vermutlich gelangte das Pflanzenschutzmittel durch den konventionellen Anbau des Sojas in das Lebensmittel. Das Totalherbizid Glyphosat ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Phosphonsäuren. Durch seine pflanzenvernichtende Wirkungsweise trägt es zum Artensterben in der Agrarlandschaft bei und steht zudem im Verdacht, beim Menschen krebsfördernd zu wirken. Auf EU-Ebene ist der Wirkstoff noch bis Ende 2022 zugelassen. Je nach Kultur und Anwendungsart gelten unterschiedliche Rückstandshöchstgehalte.
Das richtige Labeling von Molkerei-Ersatzprodukten
Wenn kein echtes Molkereierzeugnis drinsteckt, darf es auch nicht als Molkereierzeugnis bezeichnet werden, so hat es 2017 der europäische Gerichtshof entschieden. In Deutschland finden seitdem die "Leitsätze für vegane und vegetarische Lebensmittel mit Ähnlichkeit zu Lebensmitteln tierischen Ursprungs" Anwendung. Rein pflanzliche Joghurt-Ersatzprodukte dürfen demnach grundsätzlich nicht unter der Bezeichnung „Joghurt“ vermarktet werden, sondern müssen eine andere Bezeichnung tragen. Der eigenen Namenskreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt, solange sie nicht irreführend ist.
Lassen Sie Ihre pflanzenbasierten Molkerei-Alternativen von den Tentamus Laboren analysieren
Egal auf welcher pflanzlichen Basis Ihre Molkerei-Alternativen beruhen, unsere Expert:innen können Ihre veganen Lebensmittel auf mögliche Kontaminationen mit Mineralölrückständen, Pestizidrückständen oder Spuren von Schwermetallen untersuchen. Wir achten dabei auf die Einhaltung aller Rückstandshöchstwerte. Daneben können Sie Ihre Produkte bei uns auch auf ihre mikrobiologische Unbedenklichkeit untersuchen lassen.
Darüber hinaus unterstützen wir Sie bei der sensorischen Prüfung Ihrer Ersatzprodukte. Unser erfahrenes und geschultes Sensorikteam prüft und bewertet dabei Geschmack, Aussehen, Mundgefühl sowie den Geruch Ihrer Lebensmittel nach strengen Vorgaben. Dabei wird darauf geachtet, dass der Geschmack mit den wertgebenden Zutaten übereinstimmt und keine Fehlaromen enthalten sind.
So können Sie sicher sein, Ihren Konsument:innen ein rundum qualitativ hochwertiges sowie leckeres Nahrungsmittel anzubieten.
Bei Fragen zu unserem Service, kontaktieren Sie uns gerne. Unsere Expertin freut sich Ihnen weiterzuhelfen.
Nicole Schröer
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Quelle: Ökotest