Hanf in Lebensmitteln. In 2023 neu eingeführte THC-Höchstgehalte

Seit 1. Januar 2023 sind diese THC-Höchstgehalte verbindlich für folgende Lebensmittel:
- Hanfsaatöl: max. 7,5 mg/kg THC (Summe ∆9-THC und ∆9-THCA)
- Hanfsamen: max. 3,0 mg/kg THC (Summe ∆9-THC und ∆9-THCA)
- Gemahlene Hanfsamen, (teilweise) entfettete Hanfsamen und andere aus Hanfsamen verarbeitete Erzeugnisse: max. 3,0 mg/kg THC (Summe ∆9-THC und ∆9-THCA)
Diese Werte basieren auf einer Risikobewertung und sollen sicherstellen, dass die Bevölkerung vor möglichen unerwünschten gesundheitlichen Effekten, wie z.B. Wahrnehmungsstörungen oder gastrointestinalen Beschwerden, geschützt wird.
Analyse von Cannabinoiden wie THC und CBD
In den letzten Jahren haben sich verschiedene Methoden für die Analyse von Cannabinoiden etabliert. Weit verbreitet sind chromatographische Methoden in Verbindung mit verschiedenen Detektoren wie z.B. LC-MS/MS, GC-MS, HPLC-UV und HPLC-DAD. Bei der quantitativen Analyse mittels LC-MS/MS werden die Cannabinoide in organischem Lösungsmittel extrahiert, chromatographisch getrennt und im Anschluss werden die ionisierten Moleküle/Molekülfragmente anhand ihres Massen-zu-Ladungs-Verhältnisses detektiert. Nach abgeschlossener Auswertung kann überprüft werden, ob die untersuchten Proben die THC-Höchstgehalte einhalten.
THC-Verunreinigungen in hanfhaltigen Lebensmitteln
In Europa dürfen hanfhaltige Lebensmittel wie Hanfsaatöle ausschließlich aus THC-armen Nutzhanf hergestellt werden. Die Hanfsamen enthalten natürlicherweise sehr geringe Mengen an THC. Bei der Ernte der Samen kann jedoch nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass die Hanfsamen mit den THC-reichen Pflanzenteilen wie Blüten, Blätter oder Stängeln in Berührung geraten. Dies kann dazu führen, dass Cannabinoide wie das berauschende THC auf die Hanfsamen übergehen. Bei weiteren Verarbeitungsschritten kann zu einer Anreicherung von THC kommen.
Boom von Hanf-Lebensmitteln
Hanfprodukte sind im Trend. Viele Menschen schätzen die ernährungsphysiologischen Eigenschaften der Hanfsamen, aufgrund des hohen Gehaltes an ungesättigten Fettsäuren und Proteinen.
Dennoch sind nicht alle Erzeugnisse in Deutschland legal. Grundsätzlich dürfen nur Hanferzeugnisse, die eine Zulassung als Novel Food besitzen oder eine solche nicht benötigen in den Verkehr gebracht werden. Hanfsamen, Hanfsaatöl, Hanfsamenmehl und entfettete Hanfsamen werden nicht als neuartig (Novel Food) angesehen, da für sie in der EU vor dem Stichtag 15. Mai 1997 eine Verwendungsgeschichte in nennenswertem Umfang belegt ist. Somit sind diese Produkte verkehrsfähig, sofern Sie die Höchstgehalte für THC einhalten. Ebenso gilt der Wasseraufguss von Hanfblättern, der als solcher oder als Teil von Kräutertees konsumiert wird, nicht als neuartig, solange keine Blüten und nur Blätter von Hanfsorten aus dem gemeinsamen Sortenkatalog der EU verwendet werden.
Andere als die genannten hanfhaltigen Lebensmittel, auch Nahrungsergänzungsmittel, benötigen eine Zulassung als Novel Food. Das gilt auch für CBD-Extrakte und Produkte, die mit CBD angereichert sind.
Das Konsumcannabisgesetz (KCanG) hat auf das Lebensmitterecht keinen Einfluss. Auch wenn Cannabis nicht mehr als Betäubungsmittel gilt, ist die Verwendung als Lebensmittel gemäß § 21 (1) Nr. 3 KCanG ausgeschlossen, da Anbauvereinigungen Cannabis nicht weitergeben dürfen, das mit Lebensmitteln vermischt, vermengt oder verbunden ist. Jedoch ist im KCanG die Abgrenzung zwischen Konsumcannabis und Nutzhanf definiert. Nutzhanf enthält im Gegensatz zu Cannabis max. 0,3 % THC oder stammt aus dem Anbau der Mitgliedsstaaten der EU mit zertifiziertem Saatgut aus dem gemeinsamen Sortenkatalog.
Fazit: Qualitätskontrollen und gute Herstellungspraxis
Hersteller und Inverkehrbringer müssen sicherstellen, dass ihre Produkte verkehrsfähig sind. Dazu gehört auch, dass die Höchstgehalte für THC nicht überschritten werden. Dies kann unter anderem durch eine sorgfältige Auswahl der Hanfpflanzen und optimierte Verarbeitungsprozesse erzielt werden. Qualitätskontrollen auf allen Verarbeitungsstufen und regelmäßige Laboranalysen sind unterstützen und überprüfen diese Maßnahmen. Händler, die sich nicht an die Vorschriften halten, riskieren u.a. Bußgelder und Produktrückrufe.
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