Schmeckt gekaufter Orangensaft wie frisch gepresster Saft?

Morgens zum Frühstück trinken viele einen leckeren, fruchtigen Orangensaft, um mit einem Vitaminkick gestärkt in den Tag zu starten. Abgesehen von dem oftmals hohen Zuckergehalt, stecken im Orangensaft weitere für den Körper wichtige Nährstoffe. Dazu gehören der Mineralstoff Kalium, sowie die Vitamine B9 (Folsäure) und C. Vitamin C unterstützt das Immunsystem und verbessert zudem die Eisenaufnahme aus Lebensmitteln. Doch sollte der Saft lieber frisch gepresst werden, oder kann auf einen abgepackten Saft zurückgegriffen werden?
Um die Qualität von abgepackten Orangensäften zu bewerten, wurden kürzlich 20 Saftproben (fünf davon mit Bio-Zertifizierung) durch Ökotest getestet. Alle Produkte enthielten 100 Prozent Fruchtsaft aus Direktsaft oder Orangensaftkonzentrat. Untersucht wurden neben den Inhaltsstoffen auch das Aroma sowie der Geschmack der Säfte. Wie hat Ökotest die Säfte bewertet?
Überwiegend sehr gute Inhaltsstoffe
Im konventionellen Anbau werden Orangen häufig mit Pflanzenschutzmitteln behandelt, um sie vor Schädlingen zu schützen. Während der Saftherstellung können die Pestizide dann in den Saft gelangen. Die Höchstgehalte an Pestizidrückständen sind in der Verordnung (EG) Nr. 396/2005 geregelt. Erfreulicherweise wurden jedoch in keiner Probe Rückstände von Pestiziden nachgewiesen.
Auch der Vitamin-C-Gehalt der Fruchtsäfte lag, mit einer Ausnahme, über den in den Leitsätzen für Fruchtsäfte empfohlenen natürlichen Mindestgehalt von 200 Milligramm pro Liter. Einem Produkt wurde Vitamin-C zugesetzt. Hinzugefügte Vitamine müssen auf dem Etikett gekennzeichnet werden, gemäß Artikel 7 Abs 2 der VO (EU) Nr. 1925/2006.
Die Aromastoffanalyse fiel ebenfalls gut aus
Nur ein Direktsaft fiel bei der Aromastoffanalyse negativ auf. Die Prüfer:innen bemängelten, dass das Aromaspektrum des Direktsafts eher einem nicht ausreichend rearomatisierten Orangensaft aus Fruchtsaftkonzentrat entspricht.
Direktsäfte werden aus ganzen Früchten gepresst. Ihnen darf kein Trinkwasser werden. Zur Haltbarmachung dürfen sie pasteurisiert werden und zur Feinabstimmung des Aromas dürfen natürliche Fruchtaromen hinzugefügt werden.
Bei der Herstellung von Fruchtsäften aus Konzentrat wird das süß-säuerliche Konzentrat mit natürlichem Fruchtaroma rearomatisiert, da die Aromastoffe vorher verlorengegangen sind. Anschließend wird das Gemisch mit Trinkwasser aufgefüllt, bis die Flüssigkeit einem typischen Orangensaft gleicht.
Nicht alle Säfte schmeckten wie frisch gepresst
Verbraucher:innen wünschen sich, dass Geschmack, Geruch sowie Aussehen des gekauften Saftes dem eines frisch gepressten Saftes gleichen. Doch wie schnitten die Säfte im Test ab? Die meisten Säfte schmeckten und rochen zwar nach Orangen, jedoch nicht so ausgeprägt wie bei einem frisch gepressten Saft. Die prüfenden Sensoriker:innen vergaben deshalb nur drei Mal die Note „sehr gut“ für Säfte, die ihnen wie frisch gepresster Saft schmeckten. Einige Säfte zeigten zudem bräunliche Farbreflexe. Diese Reflexe können darauf hinweisen, dass der Saft bereits an Frische verloren hat oder während des Herstellungsprozesses zu stark erhitzt wurde.
Die Tentamus Labore prüfen Ihre Fruchtsäfte
Sie möchten Ihren Kund:innen einen fruchtigen Trinkgenuss am Frühstückstisch bieten? Die mit modernster Labortechnik ausgestatteten Labore der Tentamus Group unterstützen Sie gerne bei der Analytik Ihrer Fruchtsäfte mit Hilfe chemischer, mikrobiologischer, physikalischer und physikalisch-chemischer Methoden. Wir bieten Ihnen zudem eine Aroma- sowie Pestizidanalytik an und unterstützen Sie in Ihrem Qualitätsmanagement.
Gerne führen wir auch eine sensorische Prüfung Ihrer Fruchtsäfte durch. Unser geschultes Expertenteam verfügt über langjährige Erfahrung in der Sensorik von Fruchtsäften und bewertet Geschmack, Geruch sowie das Aussehen Ihrer Getränke entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen. So erhalten Sie ein rundum leckeres und sicheres Produkt.
Lesen Sie hier mehr zu den Themen Kontamination von Lebensmitteln oder Sensorische Prüfung.
Quelle: Ökotest
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